Tagebuch 9 - 3. September 2003

   

Das Puzzle ist fertig!Das 1000teilige Werk ist vollendet

02. September 2003, Mittagspause

Das Puzzle ist vollendet. 1000 Teile haben sich zu einem Bild von 945x328mm zusammengefügt. Jetzt wird es allerdings wieder zerstört, denn das nächste Zimmer möchte auch in den Puzzlegenuss kommen. Mal sehen wie lange Louisa und Britta brauchen und wie viele Flüche aus ihrem Mund kommen, bevor das Werk vollendet ist. Nur was manchen wir jetzt in unseren Minuten voller Freizeit? Vielleicht kann uns ja jemand ein neues Puzzle mitbringen, damit wir unsere Ruhepausen mit Spiel, Spaß und Spannung verbringen können. Gleich drei Dinge auf einmal? Ja, so einfach kann man uns glücklich machen.
Gestern waren wir noch im Stadion, um unseren Herren zu zujubeln. Immerhin hat es bei den Jungs zu einem sicheren Sieg gereicht und darauf kommt es schließlich an. Mit Sonnenhut, -brille, -creme und Trinkflasche bewaffnet saßen wir oben auf der Tribüne des Hauptplatzes und kommentierten die Aktion auf dem Spielfeld in Trainermanier. Hier konnte man sehen, dass wir in den Videobesprechungen nicht schlafen, sondern mit offenem Ohr den Worten unseres Trainers lauschen. Am bewundernswertesten war, dass der linke deutsche Abwehrspieler sogar den Schiri Mann deckte. Ob das wirklich eine taktische Ansage des Trainers war? Wir glauben eher nicht, denn unser Emmel merkte sehr schnell, dass das tatsächlich der Schiedsrichter war und nicht ein belgischer Gegenspieler. Aber alles kein Problem. Binnen weniger Sekunden war das Missverständnis behoben und jeder war wieder seinem Gegenspieler zugeordnet. Am Ende des Spiels waren sich alle auf jeden Fall einig: Toll, dass beide deutsche Teams mit einem Sieg ins Turnier gestartet sind und wir hoffen, dass wir die Erfolgsserie am Mittwoch fortsetzen können.
Irgendwie schon schade, dass Euch Fans kein Liveticker geboten wird, aber wenn ihr die Daumen drückt, kann ja gar nichts schief gehen – hoffe ich mal. Vielleicht schafft es aber der Ausrichter auch noch, Euch einen Liveticker anzubieten. Ihr könnt ja einfach mal bei www.eurohockey2003.org vorbeischauen. Eine der einfachsten Varianten wäre allerdings, direkt vor Ort zu kommen und uns live anzufeuern. Die Tribüne war leider gestern noch etwas sehr leer. Das wird sich aber in den folgenden Tagen hoffentlich noch ändern.
Nach dem Spiel fuhren wir zurück zum Hotel, um unser Abendessen zu genießen. Letzter Programmpunkt des Tages war eine Videobesprechung mit 40 Szenen aus dem Ukraine-Spiel (davon waren ja alleine 11 Szenen mit Toren zu sehen). Das hört sich zwar nach viel an, war es aber im Endeffekt gar nicht. Nach nicht einmal einer Stunden durften wir ins Bett kriechen oder zu Jojo auf die Massagebank.

Heute Morgen klingelte erst um 8:15 Uhr der Wecker. Das war fast wie Wochenende mit Ausschlafen und danach ging es ganz entspannt weiter mit dem Frühstücksbuffet. Ganz gemütlich konnten wir uns dem Obst, Rührei, Müsli, Marmelade, Honig und den anderen leckeren Dingen widmen. Um 10:00 Uhr mussten wir erst wieder mit Trainingsklamotten in der Eingangshalle stehen, um den Lauf und die Aktivierung zu beginnen. Wie immer liefen wir in den R. C. Polo und drehten dort für 30 Minuten unsere Runden. 30 Minuten? Nein, eigentlich sollten wir bis 10:35 Uhr laufen. Die Eigenverantwortung eines Spielers schwindet jedoch ganz schnell, wenn er „schon“ nach 30 Minuten seinen Lauf beendet oder auf die Uhr des Psychologen vertraut. Egal, wann und wie wir zum Dehnen kamen, eins ist klar, nur Badri und Conny sind wirklich bis 10:35 Uhr gelaufen und haben keinen Schritt zu wenig gemacht. Die drei Minuten werden wir einfach morgen nachholen. Ich denke mal das geht in Ordnung, Jojo und Markus ;-) .
Bevor wir unseren Körper vom Schweiß befreien konnten, durften wir ihn noch etwas zusammen dehnen und unsere Bauch- und Rückenmuskeln beanspruchen. Markus hat das komplette Programm heute einmal mitgemacht, während Kluthi und Axel weiter Runden im Lauftempo drehten. Mal sehen wer von beiden zuerst einen Marathon unter der magischen Grenze von vier Stunden läuft. Den Rückweg legten wir dieses Mal nicht im Lauftempo zurück, sondern im Gehen. Franzi und ich haben unserem täglichen Trott sogar noch etwas abenteuerlich Abwechslung gegeben. Grund dafür war unsere Faulheit. Das Tor zur Abkürzung war zwar verschlossen, aber schließlich sind wir Leistungssportler und lassen uns von Zäunen und geschlossenen Türen nicht aufhalten. Schwups! Und wir waren drüber über das Metallgestänge. Bis zum Mittagessen um 13:00 Uhr hatten wir aber trotzdem noch genügend Zeit, um in den Pool auf dem Hoteldach zu springen, eine Runde Bohnanza zu spielen, zu lesen oder Fernsehen zu schauen. Irgendwie wurde die Zeit sinnvoll überbrückt.
Das Mittagessen hatte heute zwei Besonderheiten:

  1. 1. Wir waren das einzige der sechs Teams, das diese Uhrzeit zum Essen wählte. Toll, war das ruhig. Und
  2. 2. es gab Reis. Nudelnmittomatensoße stehen natürlich bei jeder Mahlzeit zur Auswahl (mit Ausnahme des Frühstücks), aber da gibt es ja zum Glück genügend andere Dinge zur Auswahl.

Mein derzeitiger Favorit sind Bratwürstchen. Das Fleisch wird hier frisch vom Holzkohlegrill serviert. Man sucht sich an der Theke das jeweilige Fleisch aus und dann kommt es auf den Grill. Der Fisch wird auch immer ganz frisch gebraten. Echt lecker! Gut gesättigt zogen wir uns nach dem Mittagessen auf die Zimmer zurück und relaxten.
Wer wollte, konnte spätestens um 16:30 Uhr wieder aktiv werden. Mit unseren drei Bussen fuhren wir Richtung City. Das Kolonnefahren ist gerade für das dritte und letzte Fahrzeug wirklich kein Vergnügen. Hier fährt jeder wie er will. Die Striche für die Spuren sind in Spanien scheinbar nur in der Hoffnung eingezogen worden, dass sich vielleicht doch einmal einer zufällig dran hält. Der Spurwechsel ist die meist genutzte Fahrvariante unter den einheimischen Autofahrern. Und das Schlimmste sind die Ampeln. Alle 50-100 Meter steht eine davon. Von Grüner Welle keine Spur. Anfahren, Gas geben, Bremsen, warten auf grün, wieder anfahren usw. Nach kurzer Zeit im Bus fühlt man sich wie ein Milkshake, richtig durchgeschüttelt. Axel hat seine Rolle als letzter Bus aber gut und sicher gemeistert und am Ende standen alle Busse in einem Parkhaus nahe der Ramblas. Ab jetzt ging es zu Fuß weiter. Ziel unseres „Ausfluges“ war das Gotik Viertel, aber eigentlich konnte jeder das machen, wonach ihm war: sich in ein Cafe setzen, die schönen Bauten der Altstadt studieren, Shoppen oder einfach dahin schlendern.
Fanny und ich beschlossen, uns am Ende unserer Walking Tour durch die kleinen Gässchen mit einem Eis zu belohnen. Eine Eisdiele fanden wir auch bald und dann standen wir vor der großen Theke mit ihrer großen Auswahl. Die Verkäuferin starrte uns mit großen Augen an, während wir über die verschiedenen Eissorten diskutierten, welche wohl gut oder vielleicht nicht so gut schmeckt usw. Fanny versuchte als erste zu bestellen. „Dos Bollas con…“ und dann würgte sie sich mit ihrer Eissorte auf Spanisch ab. Die Verkäuferin fragte in perfektem und akzentfreiem Deutsch: „Im Hörnchen oder im Becher?“ Okay, das war gemein. So kamen wir am Ende problemlos ganz ohne unser Touristenspanisch zu einem leckeren Eis.

Winni und Axel Nadine, Silke, Mandy, Winni und Axel waren besonders schlau ;-) und setzten sich in eine Bar direkt auf der Ramblas. Alles noch kein Fehler, doch das Getränk kostete sie etwas mehr, als sie erwarteten. Der Kelch war zwar groß, in dem die Fanta limon serviert wurde, doch der Preis auch. 7,50 Euro mussten sie für das Schnäppchen zahlen und Winni und Axel, die sich ihren Sangria teilten, kamen mit schlappen 10 Euro davon. Also ein kleiner Reisetipp von den Fünfen für alle, die zukünftig nach Barcelona reisen: Nie sich in einen Laden direkt auf der Ramblas setzten und ein Getränk bestellen. Achtung! Es könnte teuer werden.

Guten Appetit, Natascha!Um 19:00 Uhr fuhren wir wieder in unser neues Heim für die nächsten zwei Wochen, denn um 19:30 Uhr sollte es Abendessen geben. Das Hotelrestaurant öffnet aber leider erst um 20:00 Uhr, so dass wir mal wieder 30 Minuten zu überbrücken hatten. Gute Gelegenheit um Videotext zu lesen und zu schauen wie die anderen Mannschaften gespielt haben. Zur Tagesschauzeit tummelten sich dann mal wieder fünf Teams auf einmal um das Buffet und dazu kam heute auch noch eine Neuangereiste Gruppe. Damit war das Abendessen für mich gegessen, obwohl ich doch noch gar nichts gegessen hatte. Egal was man essen wollte, überall bildeten sich lange Schlangen. Da kann einem wirklich die Lust am Essen vergehen. Bevor es um 21:00 Uhr zur Videobesprechung ging, gab es aber doch noch für alle Mägen etwas. Mit Steak, Reis und Gemüse wurden meine Speicher wieder aufgefüllt. Nach der Besprechung starteten wir zwar noch einmal den Versuch, an einen Crepe ran zu kommen, aber die Köche gaben uns klar zu verstehen, dass es auch heute nicht die Leckerei vom ersten Tag serviert wird. Schade, die Pfannkuchen von unserem Anreisetag waren dann wohl nur eine Ausnahme, die hoffentlich irgendwann wiederholt wird. Die letzten Stunden des Tages genossen wir wie so oft mit Fernsehen, Lesen, Massage o. ä. und am Ende einfach nur mit einem erholsamen Schlaf.

Gute Nacht wünscht Euch Denise


  Foto: H. Bohlscheid. Sportfoto.tv

Denise Klecker berichtet ...

EM BARCELONA - Sep.2003
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