31. August 2003

   

Puzzeln: Nur wenige Teile fehlen noch

Zeit für ein ungewöhnliches Hobby

Ihr werdet Euch wahrscheinlich wundern, warum ich mich erst heute das erste Mal bei Euch melde.

Wir sind ja schon am Donnerstagabend hier in Barcelona gelandet, aber irgendwie habe ich es noch nicht geschafft, einen Tagesbericht in meinen Laptop zu tippen. Schuld daran ist eigentlich nicht ein Dichtgedrängtes Programm, nein ganz im Gegenteil, die ersten Stunden verliefen sehr ruhig und gelassen. Dies führte auch dazu, dass Fanny, mit der ich die nächsten zweieinhalb Wochen mein Zimmer teilen werde, und ich angefangen haben zu puzzeln.
Puzzeln? Ja, ganz richtig gelesen. Statt uns die Zeit mit Gesellschaftsspielen zu vertreiben, habe ich dieses Mal ein 1000teiliges Puzzle (Bild unten) eingepackt, das fast vollendet ist. Uns fehlt nur noch ein Stück Tapete, die hellblau gestreift ist und daher eine sehr undankbare Aufgabe, um die letzten Teile an der richtigen Stelle zu platzieren.

So, jetzt aber mal von Anfang an. Am Donnerstag ging es mit dem Flieger von Frankfurt aus nach Barcelona. Um 17:30 Uhr sollte das Flugzeug eigentlich schon längst geboarded sein, aber wir übten uns mit den anderen Fluggästen in Geduld, da es aus besonderen Gründen noch nicht losgehen konnte. Das Treppenhaus, das wir benutzen sollten, um zu unserem Flieger zu kommen, wurde noch von einer anderen Fluggesellschaft in Beschlag genommen. Am Gate B04 wuselten derweil das deutsche Damen- und Herrenhockeyteam mitsamt dem Betreuerstab wild durcheinander und teilten sich die neusten Neuigkeiten mit. Schließlich hatte man sich, zu mindestens im Damenteam, ganze vier Tage nicht gesehen.
Bunt gemischt saßen wir später im Flieger verteilt. Neben uns Hockeyleuten waren allerdings auch noch andere Passagiere an Board, die es bestimmt nicht störte, dass kurz nach dem Abheben, der Geräuschpegel etwas leiser wurde und die ersten sich in ihre Zeitschriften vertieften, mit dem Lernen begann oder wie ich einschliefen.
Was sonst noch so auf dem Flug passierte? Wie das Essen war? Davon kann ich Euch wieder mal nicht berichten, da ich den gesamten Flug, wie immer, total verschlafen habe. Endlich in Barcelona gelandet – man, war das schön warm hier – ging es zügig zur Gepäckausgabe. Tatsächlich fehlte kein einziges Gepäckstück von uns - und dann in die zwei Busse, die schon für uns bereit standen. Schnell war alles verladen und die Herren saßen in dem einen Bus und warteten auf die Abfahrt und wir in dem anderen. Irgendwie wollte es aber nicht losgehen. Grund dafür waren unsere Kleinbusse, die noch bei der Autovermietung abgeholt werden mussten. In einer langen Kolonne (zwei große Busse und sechs Kleinbusschen oder schreibt man Kleinbuschen? Das Rechtschreibprogramm sagt „Kleinbuschen“, aber ich tendiere mehr zu zwei „s“ hin. Eine Aufgabe für die Rechtschreibfreaks unter Euch.) machten wir uns auf Richtung Hotel. Keine 30 Minuten später, standen wir vor unseren Zimmertüren im Hotel Senator Barcelona.
Kaum ausgepackt, wurde die Hotelküche das erste Mal getestet. Test bestanden! Nudeln sind zwar im Angebot, aber die Soßen wechseln sich zum Glück ab – zu mindestens war es so in unseren ersten Tagen hier vor Ort. Das Buffet ist reichhaltig und abwechslungsreicher als wir das aus unseren letzten Maßnahmen gewöhnt sind. Ich hoffe mal, die Meinung hält bei unserem Magen bis zum letzten Tag an. Fisch und Fleisch kann man sich aus der Theke wählen und der Koch dahinter bereitet in wenigen Minuten das gewünschte Fleisch auf dem Grill zu. Am ersten Abend gab es sogar frisch gemachte Crepes. Lecker!
Leider kamen wir bis jetzt noch nicht wieder in den Genuss, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Am Mittwoch ging der Tag um 07:45 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen los. Um 8:00 Uhr stand der erste Morgenlauf dieses Trips auf dem Tagesplan. Leider gibt es hier keinen Park, aber der nahe gelegene R. C. Polo Barcelona bietet uns immerhin eine ziemlich brauchbare Laufstrecke. Das Clubgelände ist so groß, dass man ganze zehn Minuten braucht, um einmal rum zu laufen. Nach dem Lauf stellten wir das Frühstück auf den Prüfstein. Bis auf "kein Vollkornbrot", das wir ja als alte Hasen im Gepäck hatten, gibt es genug, um nicht zu verhungern.
Die vier Sterne hat sich dieses Hotel wirklich verdient, aber dazu später noch mehr.
Für 10:00 Uhr war Training angesetzt und da das Hockeystadion nur 15 Autominuten von uns entfernt ist, mussten wir nicht allzu früh los.
Eine Stunde konzentriertes Hockey verlangte Markus nur von uns. Nur? Gar nicht so ohne, nach fünf regenerativen Tagen und einer Anreise. Vor allem unsere Konzentration war nicht immer die, die sich der Trainer von uns wünschte. Aber alles in allem am Ende ein gutes Training.
Kaum zurück im Hotel ging es ans Buffet. Erst dachten wir, da will uns doch einer einen Streich spielen, da mal wieder die berühmte Nudelnmittomatensoße serviert wurden, aber die war nur die Vorspeise und man muss sagen, sie haben mal wirklich gut geschmeckt. Danach war Freizeit angesagt und das bis 20 Uhr. Was sollten wir nur mit so vielen freien Stunden anfangen. Eingelebt hatten wir uns schon in unseren Zimmern und jeglichen Schnickschnack entdeckt. Unsere Zimmer bieten neben einem Fernseher mit vier deutschen Programmen (Eurosport, ARD, RTL, PRO7) auch eine kleine Stereoanlage mit CD-Player, neben einer Klimaanlage gibt es auch einen Ventilator und die Betten sind elektronisch höhenverstellbar. Der Inhalt der Minibar ist ein Gastgeschenk des Hotels und vor allem ist das Zimmer freundlich und nett eingerichtet, nicht zu klein und hat einen Parkettboden. Hier kann man sich wirklich wohl fühlen. Überhaupt ist das gesamte Hotel ziemlich neu und freundlich eingerichtet. Auf dem Dach gibt es einen Swimmingpool, den ich allerdings bis jetzt noch nicht getestet habe, aber das kommt bei den spanischen Temperaturen sicherlich noch. Das Einzige, das etwas zu klein geraten ist, ist der Besprechungsraum. Hier passen gerade mal 20 Stühle rein und das wirklich nur mit aller Not. Was uns allerdings nicht davon abgehalten hat, nach dem Abendessen einen kleinen Kinoabend zu machen. Der Filmeinleger Markus bot uns wirklich eine tolle Vorstellung mit dem Film „Was tun wenn’s brennt?“. Seit der letzten Szene des Films wissen wir es: „Brennen lassen“. So rundeten wir einen langen Tag ab und dann ging es in die Betten.

Heute hat der Wecker um 8:00 Uhr geklingelt. Danach ging es mal nicht zum Laufen, sondern erst einmal zum Frühstück. Irgendwie war das keine gute Frühstückszeit, denn um das Buffet tummelten sich nicht nur die deutschen Damen und Herren, sondern auch die anderen Teams, die das Senator Hotel als Quartier gewählt haben. Vier weitere Mannschaften wohnen neben uns hier: die schottischen und die irischen Herren und Damen. Aber wir hatten ja genügend Zeit zum Frühstücken, denn um 10 Uhr war erst Laufen und Dehnen angesagt. Beim Laufen konnten wir unseren Herren beim Training zu jubeln, die auf dem Hockeyplatz im Polo Club beschäftigt waren und danach gab es schon nach einer kurzen Duschpause Mittagessen.
Um 12 Uhr füllten wir schon wieder unsere Mägen am Buffet. Danach war mal wieder Zeit zum Puzzeln. Bis zum Mittagessen hatten wir schon so einiges zusammen, wie den Rand und die ersten größeren Teile, aber die heutige Ruhepause bot uns die Gelegenheit, unser „Schlemmerbuffet von Uli Stein“ fast zu beenden. Morgen werden wir uns an die restlichen Teile machen, die, wie schon am Anfang erwähnt, alle hellblau sind und zu einer Tapete gehören. Wenn uns Louisa und Nadine noch einmal unter die Arme greifen, zwei echte Puzzlegötter mit viel Ruhe und Geduld, denke ich mal, dauert es nicht mehr lange, bis alle 1000 Teile zusammen sind.
Der heutige Tag sollte aber nicht nur aus Entspannen bestehen. Um 16 Uhr gab es noch einmal eine Stärkung bei Carola im Zimmer, bevor wir um 17:15 Uhr mit Hockeyschlägern bepackt und in unseren schwarzen Kleidern den Weg zum Hockeystadion antraten. Um 18:15 Uhr spielen wir ein letztes Trainingsspiel vor dem ersten Gruppenspiel gegen die Ukraine am Montag. 4:2 bezwangen wir die Russinnen.
Zwei Eckentore von mir, ein erkämpftes Tor von Britti und am Ende noch einmal ein schönes Eckenkontertor von Fanny auf mich und weiter auf Taschi, die dann ganz sachlich und ohne viel Schnickschnack den Ball wenige Sekunden vor Schluss unhaltbar ins russische Tor schoss. Keine überragende Vorstellung von uns, aber ein positives Ergebnis und auf das wird es am Ende der Europameisterschaft ankommen.
Nach dem Auslaufen fuhren wir zurück zum Hotel und zum Abendessen. Als „Gute Nacht-Kino“ gab es heute mal das Trainingsspiel in fast ungekürzter Länge zu sehen. Mittlerweile liegen wir schon alle im Bett, schauen noch eine Runde Fernsehen oder Lesen und wer einen Massagetermin bei Jojo hat, nimmt den natürlich gerne wahr.

Ich sage Euch „Gute Nacht“ und ich hoffe ihr verzeiht mir, wenn es etwas länger gedauert hat, bis ich mich ein erstes Mal bei Euch gemeldet habe. Gruß Denise


  Foto: H. Bohlscheid, sportfoto.tv

Denise Klecker berichtet ...

EM BARCELONA - Sep.2003
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