Dienstag, 08.06.2010: Anreiseproblematiken

Um um 12:00 Uhr pünktlich zum Treffen in Rheydt-Mönchengladbach zu einem C-Kader Lehrgang einzutreffen, können manche ausschlafen, manche müssen früh aus dem Bett, manche haben eine Anreisezeit von 15 Minuten, manche von einigen Stunden. Die Sportsfreunde aus Berlin, die an dieser weiteren Vorbereitungsmaßnahme für die U21-Europameisterschaft teilnehmen dürfen, hatten mit ihren 580 Autobahnkilometern dagegen den weitesten Weg am Dienstag Morgen vor sich.

Frisch und ausgeschlafen um 6:30 Uhr gestartet, brach man in zwei PKW Richtung Westdeutschland auf. Knappe 5 ½ bis 6 Stunden wurden als Richtlinie auf der bequemen Rückbank unseres VW-Europcar-Busses und den heißbegehrten Plätzen auf der Beifahrerseite neben dem geselligen und selten durch Telefonate beschäftigten Fahrer, sowie gleichzeitig in der Position des Headcoaches agierenden Jamilon Mülders, ausgegeben. Die B-Klasse mit vorbildlich für die Umwelt betriebenem Erdgasmotor führte unser Diplompsychologe Markus Flemming an.

Nach der ersten Kaffepause, die nach unfassbaren 30 Minuten durchgehender (d.h rollender) Fahrzeit eingelegt wurde, schien uns auf dem Weg nach Rheydt nichts mehr aufhalten zu können. Doch weit gefehlt! Schon kurz nach Hannover prallten wir auf ein Stauende, von welchem wir bis dato noch nicht ahnten, dass es uns schlagende 5 Stunden kosten würde, um wieder einigermaßen Reisetempo aufnehmen zu dürfen. Nachdem wir infolge einer Vollsperrung von der Autobahn geleitet wurden, versuchten wir in Erfahrung zu bringen, weshalb wir nun die Landstraßen befahren sollten.

Ein Straßenarbeiter, der den Verkehr regelte antwortet uns auf die Nachfrage was denn passiert sei, trocken: „Kleiner Unfall, paar LKW, paar PKW, paar Tote. Das dauert noch nen bisschen. Jetzt fahrnse ma weiter, sie halten den Verkehr auf!“ Um uns von diesem Schock zu erholen, tankten wir erstmal Kraft und Nervennahrung im nächstbesten kulinarischen Restaurant. Knappe 40 Grad im Innenraum des Wagens, verführten uns ständig dazu, die Schiebetür des Wagens während des Fahrens geöffnet zu lassen, was für uns keine Gefahr darstellte, da wir uns eh nur im Schritttempo voranbewegten und der 2. Gang eine Seltenheit darstellen sollte.

Darauf folgte eine knappe Zurechtweisung unserer Freunde in Grün: „Machen se aber ma sofort die Tür zu! Aber ganz schnell!“ Unter wüstem Gepöbel und resignierendem Kopfschütteln wurde dennoch gehorcht. Die Zeit in der Sauna wurde mit herrlichen Spielen aus der Kindheit überbrückt und so kam es des Häufigeren dazu, dass des öfteren danach gefragt wurde: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist dick - Jamis Hals!“ oder „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist bunt gestreift und schlecht gebunden – Jamis Krawatte.“

Nach sage und schreibe 10 geschlagenen Stunden Fahrzeit erreichten wir dann doch unser Ziel – die Laufbahn auf der der Rest der Mannschaft schon fleißig den Laktattest unter mittlerweile strömendem Regen lief. Das Positive der ganzen Geschichte: Die Berliner mussten ihn nicht mehr laufen und konnten sich stattdessen im Regen abkühlen.

Gen Abend durften wir dann noch ca. 80 kleine Racker mit unserem Trainergeschick und Kreativität begeistern, wobei einige voll in ihrem Element aufgingen und lauter sowie engagierter waren, als in jedem Länderspiel vorher (Danke, Herr Nguyen). Nach fürstlichem Grillfleisch und Salat, welches der Rheydter Sportverein dankenswerterweise für uns jeden Tag bereitstellt, konnten wir dann endlich im Hotel einchecken und den Tag ausklingen lassen.

Gute Nacht! Jones und Cartsi (Brummis aus Leidenschaft)

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